Im Wirrfeld der unterschiedlichen Masterstudiengäne ist es einfach, den Überblick zu verlieren. Aber: Hast du schon einen Masterplan erstellt? Der grosse etü-Mastertest hilft dir dabei!
Für die Wirtschaftsgeschichte als Nebenfach habe ich mich vor einem Jahr aus pragmatischen Gründen entschieden. Im Bachelor hatte ich Soziologie als Nebenfach, und dieses wollte ich auf keinen Fall weiterführen. Auch mit anderen sozialwissenschaftlichen Masterprogrammen wollte ich mich nicht anfreunden und entschied mich so, einen Geschichtsdoppelmaster zu machen. Von Wirtschaftsgeschichte hatte ich Gutes gehört. Also dachte ich mir, es einfach mal zu probieren. Das Besondere an diesem Studiengang ist für mich die interdisziplinäre Vermischung der Module und die unterschiedlichen fachlichen Hintergründe der Studierenden. Zu Beginn hat es mich ein bisschen eingeschüchtert, dass viele einen wirtschaftswissenschaftlichen Background haben, während ich mich überhaupt nicht mit Wirtschaft auskannte. Doch das war überhaupt kein Problem. Die meisten Lehrveranstaltungen machen Geschichtsprofs, und bisher konnte ich mit kritischen Reflexionen über Wirtschaftssysteme und mit Textanalysefähigkeiten mehr punkten als die BWLer:innen. Nichtsdestotrotz ist die fachliche Durchmischung auch eine Chance, die der Studiengang bietet. Mir ist ausserdem aufgefallen, dass sehr wenige Frauen in den Veranstaltungen sitzen. Das sollte sich ändern.
Anuska, 24, Masterstudentin Allgemeine Geschichte und Wirtschaftsgeschichte
Ich glaube, für einen Spez.-Master sind meine Interessen zu breit gefächert (no front!). So eine nice griechische Grabsteininschrift zu entziffern, oder die Hausregeln einer Beginengemeinschaft zu lesen, finde ich schon sehr spannend. Mir hat die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Epochen im Bachelor gut gefallen, darum war der Master in Allgemeiner Geschichte naheliegend. Da ich mich momentan gerne und viel mit der Geschlechtergeschichte auseinandersetze, versuche ich immer die Veranstaltungen rauszupicken, die sich damit befassen. Teilweise ist das eine Challenge, überhaupt spezifisch dazu etwas zu finden. Gerade in der Antike könnte dieses Thema am HS noch häufiger besprochen werden – aber ich halte weiterhin Ausschau! Ich denke, dass ich die Fähigkeiten, die ich aus der verschiedenartigen Quellenarbeit mitnehme, in alle Zeitbereiche und bei meinen Analysen und Überlegungen miteinfliessen lassen kann. Daher ist mein Wissen manchmal zu gewissen Dingen ultraspezifisch und bei anderen nicht vorhanden. Aber alles zu wissen, ist auch nicht mein Anspruch.
Carla, 25, Masterstudentin Allgemeine Geschichte und Gender Studies
Im Bachelorstudium Geschichte in Basel interessierte ich mich vor allem für ganz alt und ganz neu – sprich für Antike und Neueste Geschichte. Da ich aber mit Numismatik wirklich gar nichts anfangen konnte, entschied ich mich, im Master auf die most recent Geschichte zu setzen. Weil das in Basel nicht möglich war, wechselte ich für den Master an die UZH. Das Studium schien mir ausserdem die ideale Ergänzung zu meinem Nebenjob bei den News: Ich erhoffte mir, aktuelle gesellschaftliche oder politische Entwicklungen durch ihre jüngste Geschichte besser nachvollziehen und einordnen zu können. Diese Vorstellung bestätigte sich spätestens im vergangenen Oktober: Monika Dommann und Andreas Kilcher veranstalteten im Herbstsemester 2023 ein Seminar mit dem Titel Die Linke und der Antisemitismus. Die Dozierenden konnten wohl selbst kaum glauben, wie brandaktuell ihr Seminarthema mit den Entwicklungen im Nahen Osten auf einen Schlag geworden war. Da das Studienangebot in der Zeitgeschichte relativ breit ist, konnte ich auch Veranstaltungen aus anderen spezialisierten Studienfächern belegen und mich mit Themen auseinandersetzen, mit denen ich bisher noch nicht viele Berührungspunkte hatte. So versuchte ich mich in der Geschichte Japans, in Schweizer Wirtschaftsgeschichte und osteuropäischer Geschichte, bei letzterer beispielsweise mit einer Vorlesung zur Geschichte Russlands. Hier zog mich wiederum der Aktualitätsbezug in die Seminarräume, der durch den Krieg in der Ukraine gegeben war. Die Zeitgeschichte eignet sich meiner Meinung nach für Studierende, die sich für eine breite Themenpalette begeistern können und denen es Spass macht, wenn der Forschungsgegenstand eine gewisse Unmittelbarkeit hat – zum Beispiel dann, wenn man beim Stöbern im Archiv über Namen stolpert, die man vor wenigen Jahren noch regelmässig in der Zeitung gelesen hat.
Isabelle, 27, Masterstudentin Zeitgeschichte und Deutsche Literatur
Weshalb Mittelalterwissenschaften? Erst gegen Ende meines Bachelorstudiums in Geschichte entdeckte ich den transformativen Charakter des Mittelalters und die eigenartige Ästhetik der mittellateinischen Texte für mich. Die christliche Missionierung und die damit verbundenen Wundertaten der Heiligen waren gefundenes Fressen für meine Vorstellungskraft. Meine Auseinandersetzung mit fremdartigen Gedankenwelten, aus welchen, aus heutiger Sicht, unübliche Bewältigungsstrategien für Krisensituationen entstanden, zwang mich zu einer wertfreien Betrachtung dieser Zeit – sofern eine wertfreie Betrachtung historischer Ereignisse möglich ist. Im Nebenfach gewählt, ermöglicht einem der interdisziplinäre Studiengang einen Panoramablick über die wissenschaftlichen Zugriffsmöglichkeiten auf das Mittelalter. So schön der Ausblick über die Landschaft der Mittelalterwissenschaften auch ist, so überfordernd kann die Menge an Hilfswissenschaften sein. Leider ist die Mediävistik unter den Studierenden nicht sonderlich verbreitet, weshalb spezifische Module für Mittelalterwissenschaftler:innen Mangelware sind. Glücklicherweise sind die drei Geschichtslehrstühle zum Mittelalter sehr umfangreich. Bei der Modulbuchung habe ich immer die Qual der Wahl.
Basil, 25, Masterstudent Allgemeine Geschichte und Mediävistik
Mein Master-Hauptfach stand eigentlich schon lange recht fest: Es wird Allgemeine Geschichte. Beim Minor habe ich mich aber schwerer getan. Mein Bachelor-Nebenfach kam auf jeden Fall nicht mehr infrage. Ich bin daraufhin tief in mich gegangen und habe mich an meine bisherige Studienzeit zurückerinnert. Dabei musste ich feststellen, dass mir gerade die Antike-Lehrveranstaltungen am meisten Freude bereitet haben. Was für ein glücklicher Zufall war es da, dass es den Master Altertumswissenschaften als Mono und Minor gibt. Interdisziplinär kann ich mich nun vertiefen, wo ich möchte: sei es Klassische Philologie, Archäologie, Alte Geschichte, Religionswissenschaften oder Philosophie. Ausserdem darf ich mein Studium nun völlig der Geschichte widmen. Das stellte für mich gewissermassen eine Rückkehr zu meinen Wurzeln dar. Wie so viele habe ich als Kind und Jugendlicher durch meine Faszination für das antike Griechenland und Rom zur Geschichte gefunden. Im Laufe des Gymnasiums wandte ich mich aber immer mehr der Neuzeit zu – und das hat sich, ehrlich gesagt, auch nicht verändert. Aber mittlerweile habe ich die Antike wieder wertzuschätzen gelernt. Wir alle glauben eine ungefähre Vorstellung von dieser Zeit zu haben und vergessen dabei das durch und durch Fremde daran. Das ist es, was mich gerade so fasziniert: die sozio-kulturelle und politische Bedeutung von Heiligtümern, Homer als Spiegel der Archaik und weiter zurück, Herodots Abschweifungen und die Kontinuität (aber auch Diskontinuität) von antiker politischer Theorie bis in die heutige Zeit.
Elia, 24, Masterstudent Allgemeine Geschichte und Altertumswissenschaften